U2-Untersuchung 3. bis 10. Lebenstag
Nach der U1-Untersuchung folgt die U2-Untersuchung. Diese wird oft noch in der Geburtsklinik durchgeführt, oder auch schon von einem niedergelassenen Kinderarzt und findet zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag eines Neugeborenen statt.
Bei der U2-Untersuchung wird das Baby von Kopf bis Fuß ausführlich untersucht. Im Fokus steht die Untersuchung der Organe, Haut, Geschlechtsteile und Knochen. Die Funktion des Hüftgelenks und frühkindliche Reflexe werden getestet.
Zusätzlich wird Blut auf Stoffwechselerkrankungen untersucht und ein Hörscreening durchgeführt. Häufig empfiehlt der Kinderarzt in diesem Rahmen auch die Gabe von Vitamin D und Fluor zur Rachitis- und Kariesprophylaxe.
Neugeborenen-Screening (am 3. Lebenstag)
Das erweiterte Neugeborenen-Screening dient der Früherkennung von angeborenen Stoffwechseldefekten, welche die körperliche und geistige Entwicklung gefährden. Somit können Erkrankungen, die noch nicht sichtbar sind, frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.
Hierzu wird dem Baby Blut abgenommen (i.d.R aus der Ferse) und an ein Screening-Labor verschickt und auf 11 verschiedene Krankheiten hin untersucht.
Das erweiterte Neugeborenenscreening wird von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen und seit 2005 deutschlandweit durchgeführt.
Neugeborenen-Hörscreening
Von 1.000 reifen Babys kommen 2-3 mit behandlungsbedürftigen Hörstörungen auf die Welt. Bei bestimmten Risikogruppen ist der Anteil höher (20-30 von 1.000).
Um Hörstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, gibt es seit 2009 bundesweit das Neugeborenen-Hörscreening.
Das Hörscreening findet noch in der Geburtsklinik statt. Mit einem speziellen Messgerät wird ein Ton ausgesendet, je nach Art des Echos, lässt sich eine mögliche Hörstörung erkennen.
Floridtabletten & Vitamin-D zur Prophylaxe
Ab dem 10. Lebenstag wird die Gabe von Floriden und Vitamin-D in Tabletten- oder Tropfenform empfohlen.
Floride sind ein wichtiger Bestandteil der Kariesprophylaxe. Kinder- und Jugendärzte empfehlen, Florid in den ersten Lebensmonaten oral zu verabreichen. Sobald mit den ersten Milchzähnen die tägliche Zahnreinigung beginnt, erfolgt die Floridaufnahme über floridhaltige Zahnpasta.
Die orale Gabe ist nicht unumstritten. Einen guten Überblick über die verschiedenen Meinungen gibt ein Artikel der BZgA.
Vitamin-D ist wichtig für die Stärkung der Knochen und wird hauptsächlich durch den Einfluss des UV-B Lichts auf der Haut gebildet. Da die natürliche Vitamin-D Produktion über das Sonnenlicht in Deutschland nicht den hohen Bedarf eines wachsenden Säuglings deckt, erhalten Neugeborene im ersten Lebensjahr zusätzliches Vitamin-D.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde empfiehlt die Vitamin-D-Prophylaxe für gestillte und nichtgestillte Säuglingen, unabhängig von der täglichen Sonneneinstrahlung.